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To Be or Not to Be Agile – Warum Methoden allein nicht reichen

 

Agile Methoden versprechen viel: schnellere Ergebnisse, zufriedenere Kunden, motiviertere Teams. Kein Wunder also, dass viele Unternehmen sich auf den Weg machen, „agil zu werden“. Man führt Scrum ein, macht Daily Stand-ups, schreibt User Stories – und hofft auf die große Transformation.
Und ja: Allein durch das Einführen agiler Praktiken lassen sich oft bereits Verbesserungen erzielen. Studien sprechen von bis zu 20–30 % Produktivitätssteigerung – ein lohnenswerter Effekt, besonders in Märkten mit hohem Kostendruck oder begrenzten Veränderungsspielräumen. Für viele Unternehmen ist das völlig ausreichend – weil es wirtschaftlich sinnvoll ist, nicht weil sie sich selbstverwirklichen wollen.


Aber es gibt eben auch die anderen: Diejenigen, die nicht bei 20 % stehen bleiben, sondern mit echter Kundenorientierung, Eigenverantwortung und kontinuierlicher Verbesserung ganze Geschäftsmodelle neu denken. Bei ihnen geht es nicht mehr nur um Methoden – sondern um Mindset. Und das macht den Unterschied. Nicht 30 %, sondern manchmal 200 %.


Methoden kann man einführen – Mindset nicht
Hier liegt die Krux: Das agile Mindset lässt sich nicht verordnen. Es lässt sich nicht einführen wie ein neues Projektmanagement-Tool. Und schon gar nicht kann man es auf einem Workshop-Wochenende „installieren“.
Ein agiles Mindset entsteht – langsam, manchmal schmerzhaft – aus der Einsicht, dass das bisherige Denken an seine Grenzen stößt. Doch genau hier liegt das Problem: Viele Organisationen (und die Menschen darin) sind mit ihrem bisherigen Denken erfolgreich gewesen. Warum also etwas ändern, das funktioniert hat?


Der innere Neandertaler
Unsere natürliche Reaktion auf Veränderung ist Widerstand. Und das hat einen guten Grund. In der Steinzeit bedeutete Veränderung oft Gefahr: Neues Terrain, unbekannte Nahrung, veränderte Verhaltensweisen – all das konnte tödlich enden. Wer in vertrauten Mustern blieb, hatte eine höhere Überlebenschance. Wir sind die Nachfahren der Vorsichtigen, nicht der Waghalsigen.
Diese tiefe Programmierung wirkt bis heute. Auch wenn sich die äußeren Bedingungen geändert haben, interpretiert unser Gehirn Veränderung oft noch als Bedrohung. Kein Wunder also, dass selbst rationale Veränderungen – wie der Umstieg auf agile Arbeitsweisen – emotional mit Unsicherheit, Skepsis oder Ablehnung beantwortet werden. Die Kübler-Ross-Kurve, ursprünglich aus der Trauerforschung, beschreibt genau diesen emotionalen Weg: von Schock über Ablehnung bis hin zur Akzeptanz. Und genau diese Kurve durchläuft auch eine Organisation auf dem Weg zur Agilität – bewusst oder unbewusst.


Der Weg vom Doing zum Being
Das bedeutet nicht, dass alles beim Alten bleiben muss. Aber Veränderung funktioniert nicht durch Zwang, sondern durch Einsicht und Erfahrung. Wer erlebt, dass echte Kundenzentrierung bessere Ergebnisse bringt, wird anfangen umzudenken. Wer merkt, dass Transparenz und Feedback nicht gefährlich, sondern hilfreich sind, wird anders handeln. Und wer spürt, dass Verantwortung nicht belastet, sondern befreit, beginnt zu glauben, was vorher nur Theorie war.
Doch dieser Weg ist nicht risikofrei. Unternehmen, die Agilität „einführen“, ohne den kulturellen Wandel mitzudenken, riskieren Frust, Chaos oder Rückschritte. Es kann sein, dass Teams sich zurückziehen, Führungskräfte blockieren oder Kunden nichts von der Veränderung spüren. Agilität kann auch scheitern. Und nicht selten entscheidet erst dieses Scheitern darüber, ob die Organisation wirklich lernen will – oder doch lieber zurück in die Komfortzone geht.


Was heißt wirtschaftlich sinnvoll?
Nicht jedes Unternehmen muss auf das große Ziel „Being Agile“ hinarbeiten. Für viele reicht es völlig aus, Methoden sinnvoll einzusetzen, 20 % besser zu werden – und damit wirtschaftlich stabil zu bleiben. Das ist kein Versagen, sondern eine bewusste strategische Entscheidung.
Aber wer mehr will – oder muss, weil Markt, Technologie oder Kundenerwartung sich drastisch verändern – der muss tiefer gehen. Dann reicht Doing Agile nicht mehr. Dann beginnt die echte Arbeit: an Kultur, Haltung, Kommunikation, Zusammenarbeit.
Fazit: Agilität ist kein Ziel, sondern ein Weg


Fazit: Agilität ist kein Ziel, sondern ein Weg

„To be or not to be Agile“ ist keine Ja-Nein-Frage. Es ist ein Prozess. Und jede Organisation muss ihren eigenen Weg finden – und dabei auch ihre Grenzen anerkennen. Für die einen sind 20 % schon ein Erfolg. Für andere beginnt der Erfolg erst dort, wo Methoden zu Prinzipien werden und Prinzipien zu Überzeugungen.
Was alle eint: Agilität ist kein Selbstzweck. Sie ist ein Mittel, um unter sich verändernden Bedingungen überlebensfähig zu bleiben. Und unser innerer Neandertaler? Der ist nicht unser Feind – aber wir sollten wissen, dass er mitredet, wenn Veränderung ansteht.


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