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Zwischen HerrN B. und Homeoffice – Warum es nicht nur um den Ort der Arbeit geht

 

In der aktuellen Debatte um Homeoffice, hybrides Arbeiten und die Rückkehr ins Büro erleben viele Organisationen ein Spannungsfeld, das tiefer reicht als bloß die Frage: „Wo wird gearbeitet?“


Aus meiner Erfahrung heraus zeigt sich ein differenzierteres Bild:
Es gibt Teams, die vollständig remote arbeiten und dennoch hochperformant sind, eng verbunden und unterstützend miteinander umgehen. Sie leben auf Distanz eine Kultur der Verlässlichkeit, der emotionalen Nähe und der gemeinsamen Zielorientierung.
Und es gibt andere Teams, in denen sich die Arbeit im Homeoffice in Distanziertheit, Desinteresse und innerer Abkopplung verliert. Dort fehlt nicht nur der informelle Kontakt, sondern oft auch die Fähigkeit – oder die Unterstützung – Bindung überhaupt herzustellen.
Beide Phänomene existieren. Und sie schließen sich nicht gegenseitig aus.


👥 Die Kraft der flüchtigen Begegnung
Ein aktueller Artikel (Spiegel) erinnert eindrücklich daran, wie sehr lose soziale Bindungen ("weak ties") unser Leben prägen. Es sind nicht nur unsere engen Beziehungen, die zählen – sondern auch Menschen wie Herr B., der Kioskbesitzer, der uns grüßt. Oder die Verkäuferin am Würstchenstand, die ein Lächeln schenkt. Solche flüchtigen Begegnungen stiften Verbundenheit, geben Struktur im Alltag – und vermitteln uns das Gefühl, Teil eines größeren sozialen Gefüges zu sein.
Gerade im Homeoffice fehlen diese Mikro-Momente oft. Doch – und das ist entscheidend – nicht allen gleichermaßen. Manche Menschen kompensieren diesen Verlust, sie schaffen Verbindung auch virtuell. Andere tun sich schwerer, fühlen sich isoliert oder verlieren das Gefühl für Zugehörigkeit.


🏢 Und die Reaktion der Unternehmen?
In vielen Organisationen erleben wir derzeit vor allem eines: Reflexhafte Kurswechsel.
Wurde anfangs euphorisch ins Homeoffice gesteuert, folgt nun der Gegenschwenk: „Zurück ins Büro!“ Dazwischen entstehen faule Kompromisse – wie starre Regelungen zu einer festgelegten Zahl an Homeoffice-Tagen, unabhängig von Teamdynamik, Aufgabentyp oder individueller Passung.
Diese Entscheidungen sind häufig nicht das Ergebnis gezielter Beobachtung und systemischer Analyse, sondern Ausdruck von Unsicherheit, Vereinfachung und dem Wunsch nach Kontrolle. Was fehlt, ist eine Haltung des Inspect & Adapt – also ein aktives, kontinuierliches Hinschauen:
🔍 Was brauchen unsere Menschen, um gut arbeiten zu können?
🔧 Was braucht unsere Organisation, um wirksam zu sein?
🔁 Wie gestalten wir Strukturen so, dass sie Orientierung geben, ohne zu lähmen?


🌱 Fazit: Komplexität verstehen, statt Vereinfachung verordnen


Was sich durch die verschiedenen Perspektiven, Erfahrungen und Forschungsergebnisse deutlich zeigt:
Es geht nicht nur um den Ort der Arbeit. Es geht um die Qualität der Verbindung.
Verbindung zu anderen Menschen, zu gemeinsamen Zielen, zur eigenen Wirksamkeit – und damit auch zur Organisation selbst.
Diese Verbindung entsteht nicht automatisch im Büro, und sie fehlt nicht zwangsläufig im Homeoffice. Manche Teams und Menschen sind in der Lage, auch auf Distanz tragfähige, produktive und vertrauensvolle Beziehungen zu gestalten. Andere brauchen dafür physische Nähe, spontane Begegnung und soziale Präsenz.
Beides ist richtig. Beides existiert. Und beides verdient Beachtung.
Was Organisationen in der aktuellen Debatte häufig übersehen, ist genau diese Vielfalt an Bindungs- und Arbeitsformen. Statt differenziert hinzuschauen, wird oft versucht, mit standardisierten Regelungen Orientierung zu geben – sei es über pauschale Anwesenheitspflichten oder starre Homeoffice-Tage.
Doch diese scheinbare Klarheit ist oft nur ein fauler Kompromiss. Denn sie basiert nicht auf echter Beobachtung und Entwicklung, sondern auf der Hoffnung, komplexe Dynamiken durch einfache Maßnahmen zu kontrollieren.
Dabei liegt gerade in der Komplexität der Schlüssel:
Erfolgreiche Organisationen der Gegenwart und Zukunft zeichnen sich nicht dadurch aus, dass sie eine Lösung für alle haben – sondern dass sie in der Lage sind, sich selbst und ihre Zusammenarbeit immer wieder neu zu reflektieren und anzupassen. An die Menschen, an die Aufgaben, an das Umfeld.
Was daraus folgt, ist kein Appell an mehr Empathie oder mehr Wohlfühlklima – sondern an eine strategische, lernende Haltung:
Wer nachhaltige Leistungsfähigkeit will, muss verstehen, unter welchen Bedingungen Teams funktionieren, Menschen motiviert bleiben und Verbundenheit entstehen kann. Nicht aus Idealismus, sondern aus unternehmerischer Notwendigkeit.
Verbindung ist kein Soft Skill. Sie ist ein Systemfaktor.
Und sie entsteht dort, wo Strukturen nicht standardisieren, sondern ermöglichen.
Wo Führung nicht verwaltet, sondern gestaltet.
Und wo Organisationen aufhören, von einem Modell ins nächste zu springen – und stattdessen beginnen, ihre eigene Passung zu entwickeln.


Wenn Du spürst, dass es in Deiner Organisation gerade an echter Verbindung fehlt – oder wenn Du das Gefühl hast, dass die alten Antworten nicht mehr tragen, dann ist genau jetzt der richtige Moment, die nächste Entwicklung bewusst zu gestalten.


Es gilt passende Arbeitsmodelle zu entwickeln, die sowohl den Menschen als auch der Leistung dienen.
🔹 Ob als Impulsgeber, Sparringspartner oder Prozessbegleiter – ich bringe Klarheit, Struktur und Vision.
🔹 Lass uns in einem ersten Gespräch gemeinsam schauen, wo Ihr steht – und was möglich ist.


👉 Melde Dich gerne, wenn Du den nächsten Schritt gehen willst.
Ich freue mich darauf, Dich und Deine Organisation kennenzulernen.